Unsere Empfehlungen

Was es braucht in der Nacht

Autor: Laurent Petitmangin

Verlag: DTV

ISBN: 978-3-423-29012-8

Preis: 20,00 €

Buchtipp von: Stefan Decken (April 2022)

Was es braucht in der Nacht

Eine Arbeiterfamilie in Lothringen. Als seine Frau stirbt, steht er alleine da mit seinen Jungs. Fus und Gillou, 10 und 7 Jahre alt, sind schon immer sein ganzer Stolz gewesen. Und so soll es auch bleiben. Er hat seine Arbeit als Oberleitungsmonteur bei der Staatsbahn SNCF, kümmert sich um die Erziehung seiner Söhne und jetzt zusätzlich um den …

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Eine Arbeiterfamilie in Lothringen. Als seine Frau stirbt, steht er alleine da mit seinen Jungs. Fus und Gillou, 10 und 7 Jahre alt, sind schon immer sein ganzer Stolz gewesen. Und so soll es auch bleiben. Er hat seine Arbeit als Oberleitungsmonteur bei der Staatsbahn SNCF, kümmert sich um die Erziehung seiner Söhne und jetzt zusätzlich um den Haushalt. Er gibt sein Bestes, bringt die Jungs zum Fußball, zeltet mit ihnen in den Ferien.
Die ersten Jahre läuft alles ziemlich gut, die kleine Familie funktioniert. Dann werden Fus' Leistungen in der Schule immer schlechter, das Stipendium für ein Studium in Paris rückt in weite Ferne. Die Katastrophe beginnt als der Vater entdeckt, dass sein inzwischen 20jähriger Sohn mit einer rechtsextremen Gruppe rumhängt...

Wie fühlt man sich, wenn das eigene Kind in falsche Gesellschaft gerät? Was kann man tun, und wie bedingungslos kann und darf Elterliebe sein? Eine Tragödie zwingt den Vater zu einer Antwort.

Laurent Petitmangins Romandebüt "liest man mit einem flauen Gefühl im Magen - und schließt es mit zugeschnürter Kehle und voll Mitgefühl." (Librairie Champs Magnétiques, Paris)

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Athos 2643

Autor: Nils Westerboer

Verlag: Klett-Cotta

ISBN: 978-3-608-98494-1

Preis: 18,00 €

Buchtipp von: Anne Simon (April 2022)

Athos 2643

Athos, ein weit entfernter Neptunmond, fast unbewohnt. Der Versuch, ihn zu einer touristischen Attraktion umzugestalten, ist bereits vor einigen hundert Jahren misslungen. Lediglich ein paar Mönche fristen hier ein bescheidenes, zurückgezogenes Leben im Zeichen Gottes. Als einer der Mönche nach einer Kollision mit einer Drohne stirbt ist es …

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Athos, ein weit entfernter Neptunmond, fast unbewohnt. Der Versuch, ihn zu einer touristischen Attraktion umzugestalten, ist bereits vor einigen hundert Jahren misslungen. Lediglich ein paar Mönche fristen hier ein bescheidenes, zurückgezogenes Leben im Zeichen Gottes. Als einer der Mönche nach einer Kollision mit einer Drohne stirbt ist es allerdings fürs Erste vorbei mit dem ruhigen Einsiedlerleben. KI-Spezialist Rüd Kartheiser wird nach Athos konsultiert, um das Geschehen aufzuklären. Denn ein solcher Unfall hätte eigentlich nicht geschehen dürfen. Die MARFA, eine für den Erhalt allen Lebens auf dem Mond zuständige künstliche Intelligenz, hätte dieses Ereignis bereits im Vorhinein erahnen und verhindern müssen. Diese befolgt ihre Aufgabe strikt nach bestimmten, vorprogrammierten, ethischen Richtlinien, vorzugsweise der Weltanschauung ihrer Schutzbefohlenen entsprechend und reguliert alle möglichen Komponenten wie Luftzufuhr, Temperatur und das Schließen und Öffnen diverser Portale. Nun sieht es allerdings ganz so aus, als habe die MARFA besagten Unfall nicht nur nicht verhindert, sondern sogar absichtlich provoziert. Ist die KI möglicherweise von ihrer eigentlichen Aufgabe, das Leben zu erhalten und zu schützen, abgerückt? Das würde bedeuten, dass sie auch für die wenigen anderen Bewohner von Athos zu einer potentiellen Gefahr werden könnte.
Rüd ist genau der richtige für solche Fälle, einer der besten seines Fachs. Zu seinen Aufgaben gehört es, die Einstellungen von KI zu überprüfen und diese im Zweifelsfall davon zu überzeugen, Anpassungen vornehmen zu lassen.
Ihm zur Seite steht Zack, eine holographische Assistentin, ebenfalls eine KI, die aufgrund ihrer Systemeinstellung stets nur Rüds Bestes im Sinn hat. Sie ist angewiesen Rüd zu beschützen, nicht zuletzt vor sich selbst.
Als die beiden auf Athos ankommen, stoßen sie auf Widerstand. Die Mönche scheinen kein Interesse an Ermittlungen und damit einhergehenden Veränderungen zu haben. Und auch die MARFA ist abweisend und entpuppt sich als gerissene Taktikerin.
Als es zu einem weitere Todesfall kommt und sich alle Beteiligten weiterhin als umkooperativ erweisen, beschließen Rüd und Zack zu anderen Mitteln zu greifen und gegen die Vorschriften zu verstoßen.

„Athos 2643“ entpuppt sich als spannende Mischung aus detailverliebter ScFi und Kriminalroman.
Im Kundengespräch kam bereits die schöne Beschreibung „Der Name der Rose - Lost in Space“ auf. Rüd Kartheiser ist dabei ein Charakter mit den typischen Eigenschaften eines klassischen Krimiermittlers: eigenbrötlerisch, soziophob, spleenig und natürlich mit tragischer und mysteriöser Vergangenheit. Seine Assistentin Zack, aus deren Sicht wir die Geschichte erleben, ist das innovative Bindeglied. Anhand ihrer Gedanken sehen wir uns mit dem Dilemma konfrontiert, visionäre technische Möglichkeiten und ethischen Fragen in Einklang zu bringen. Und natürlich kommt immer wieder ein Thema auf, das so alt ist wie die Science Fiction Literatur selbst, aber inzwischen auch in unserer Gegenwart angekommen ist: Wie menschlich kann eine Maschine sein? Und wer bestimmt über ihre Rechte?

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Wo die Wölfe sind

Autor: Charlotte McConaghy

Verlag: S. Fischer

ISBN: 978-3-10-397100-2

Preis: 22,00 €

Buchtipp von: Sigrid Pommeranz (April 2022)

Wo die Wölfe sind

Inti Flynn ist Wissenschaftlerin und man kann wohl auch sagen: Expertin für Wölfe. Jetzt kommt sie nach Schottland, um Wölfe in den Highlands anzusiedeln. Mit den Wölfen soll das natürliche Gleichgewicht der Natur wieder hergestellt werden. Schon lange versucht man die Wälder aufzuforsten, doch jedes Mal werden die jungen Bäume nebst der Triebe …

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Inti Flynn ist Wissenschaftlerin und man kann wohl auch sagen: Expertin für Wölfe.
Jetzt kommt sie nach Schottland, um Wölfe in den Highlands anzusiedeln. Mit den Wölfen soll das natürliche Gleichgewicht der Natur wieder hergestellt werden. Schon lange versucht man die Wälder aufzuforsten, doch jedes Mal werden die jungen Bäume nebst der Triebe von dem Rehwild angefressen und damit oft ganz zerstört. Wölfe könnten hier den Ausgleich schaffen. Sie würden das Rehwild auf natürliche Art reduzieren und selbst auch ein neues Zuhause finden. Dies wiederum missfällt den ansässigen Bauern, fürchten sie doch, dass die Wölfe ihre Schafherden und auch sie selbst angreifen und dadurch sowohl ihre wirtschaftliche Existenz als auch das Leben ihrer Familien bedrohen würden. Inti muss also auf ganzer Linie Überzeugungsarbeit leisten. Die Bauern beschwichtigen, ihrem Team die Arbeitsplätze erhalten und den Wölfen ein neues Zuhause bieten. Dabei trägt Inti genug Ballast mit sich herum, sie leidet an dem Mirror-Touch-Syndrom. Das Gehirn gibt dem Körper das Signal, alles was es sieht auch zu spüren. So kann sie unfreiwillig die Gefühle anderer Menschen nachempfinden. Außerdem kümmert sie sich hingebungsvoll um ihre Schwester, die kaum noch spricht und sich in sich zurückgezogen hat. Als dann ein Farmer tot aufgefunden wird, muss Inti handeln. Haben die Wölfe den Farmer angefallen, oder war es ein Schachzug der Bewohner des Bezirkes? Muss sie die Wölfe beschützen oder die Menschen vor den Wölfen. Ist ihre Mission gescheitert?

Wieder einmal hat Charlotte McConaghy einer Frau eine außergewöhnliche Stimme gegeben. In ihrem ersten Roman „Zugvögel“ war es eine Ornithologin, die beschließt, den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Diesmal ist es die Wissenschaftlerin Inti Flynn, die versucht Wölfe auszuwildern und so ein Stück der Erde zu retten. Sie schafft es, einen äußerst spannenden Roman zu schreiben, in dem die Hoffnung und der Wille auf eine intakte Natur an erster Stelle steht. Dabei verknüpft sie die Probleme und Hintergrundgeschichten der Protagonisten mit den Bedürfnissen der Natur. Außerdem beschreibt sie einfühlsam und verständlich das Verhalten und Leben der Wölfe. Ein sehr gelungener Roman mit einem Thema, das mich noch lange beschäftigt hat.

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Die sechs Kraniche

Autor: Elizabeth Lim

Verlag: Carlsen

ISBN: 978-3-551-58455-7

Preis: 16,00 €

Buchtipp von: Vanessa Bartz (April 2022)

Die sechs Kraniche

Prinzessin Shiori besitzt magische Kräfte, doch diese sind verboten. Also hält sie ihre Kräfte geheim. Seryu, ein Drache und Enkel des Drachenkönigs, der sich in eine menschliche Gestalt verwandeln kann, versucht, der Prinzessin bei dem richtigen Gebrauch ihrer Kräfte zu helfen. Die Geheimhaltung der Magie ist nicht das einzige Problem von Shiori. …

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Prinzessin Shiori besitzt magische Kräfte, doch diese sind verboten. Also hält sie ihre Kräfte geheim. Seryu, ein Drache und Enkel des Drachenkönigs, der sich in eine menschliche Gestalt verwandeln kann, versucht, der Prinzessin bei dem richtigen Gebrauch ihrer Kräfte zu helfen.
Die Geheimhaltung der Magie ist nicht das einzige Problem von Shiori. Sie soll bald heiraten und ist wegen der arrangierten Hochzeit sehr unglücklich. Am besagten Tag verliert Shiori die Kontrolle über ihre Kräfte. Ihre Stiefmutter Raikama, die auch mit einem Geheimnis lebt und schwarze Magie ausübt, bekommt Shioris Ausbruch mit. Sie ist wegen der Talente ihrer Stieftochter nicht überrascht. Raikama sieht Shiori als Konkurrentin. Sie belegt die Prinzessin mit einem bösen Fluch und verwandelt Shioris sechs Brüder in Kraniche, welche nur bei Nacht ihre menschliche Gestalt wiedererlangen. Sobald Shiori ein Wort sagt, wird ein Bruder sterben und bei jedem weiteren Wort stirbt auch ein weiterer Bruder.
Shiori sucht ihre Brüder und versucht einen Weg zu finden, den Fluch zu lösen. Dabei entdeckt sie eine Verschwörung um den kaiserlichen Thron und braucht nun die Hilfe ihres unbekannten Bräutigams . Doch der Unbekannte scheint gar nicht so schlimm zu sein, wie es die Prinzessin eigentlich erwartet hatte

Dieser Fantasyroman ist spannend, märchenhaft und auch romantisch, aber kein Stück kitschig. Sobald das Abenteuer losgeht ist man ganz erstaunt, was in so kurzer Zeit und auf knapp 480 Seiten alles passieren kann. Das Buch basiert auf dem Märchen „Die sechs Schwäne“ von den Gebrüdern Grimm. Zum Glück folgt bald ein zweiter Band.

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Auf der Straße heißen wir anders

Autor: Laura Cwiertnia

Verlag: Klett-Cotta

ISBN: 978-3-608-98198-8

Preis: 22,00 €

Buchtipp von: Rainer Francke (März 2022)

Auf der Straße heißen wir anders

Karla heißt eigentlich Karlotta. Sie hat eine deutsche Mutter und einen armenischstämmigen Vater. Was das bedeuten kann, lernt sie früh: Während ihre Mitschüler aus Bremen-Nord Verwandte in der Türkei, in Russland, Albanien und anderswo besuchen, hat sie keine Wurzeln. Die Familie ihres Vaters ist verstreut: ihre Urgroßmutter wuchs in Istanbul …

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Karla heißt eigentlich Karlotta. Sie hat eine deutsche Mutter und einen armenischstämmigen Vater. Was das bedeuten kann, lernt sie früh: Während ihre Mitschüler aus Bremen-Nord Verwandte in der Türkei, in Russland, Albanien und anderswo besuchen, hat sie keine Wurzeln. Die Familie ihres Vaters ist verstreut: ihre Urgroßmutter wuchs in Istanbul auf, ihre Großmutter war eine der ersten „Gastarbeiterinnen“ aus der Türkei in Deutschland, ihr Vater schließlich wurde auf eine Klosterschule in Jerusalem geschickt.
Als Karlas Großmutter, die „zu schwer für das Leben“ war, stirbt und ein Armband mit einem rätselhaften Hinweis auf eine „Lilit“ mit einer Adresse in Armenien hinterlässt, überredet Karla ihren Vater zu einer Reise dorthin - in eine Heimat, die er doch noch nie gesehen hat. Tochter und Vater begeben sich auf die Spuren einer weit verzweigten armenischen Familie. Und sie geraten in den Sog der Geschichte: die Verfolgung der Armenier, die Auslöschung ganzer Teile ihrer Familie und das, was dieses Schicksal mit den Menschen gemacht hat. Feinfühlig und mit feinem Humor zeichnet Laura Cwiertnia die Geschichte einer armenischen Familie durch das 20. und 21. Jahrhundert nach – bewegend, trotzdem unterhaltsam, unaufdringlich lehrreich – unbedingte Leseempfehlung!

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Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße

Autor: Maxim Leo

Verlag: Kiepenheuer & Witsch

ISBN: 978-3-462-00084-9

Preis: 22,00 €

Buchtipp von: Stefan Decken (März 2022)

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße

Michael Hartung betreibt eine Videothek in Berlin. Das Geschäft läuft ziemlich mies - seine Kundschaft beschränkt sich auf wenige Personen aus der unmittelbaren Nachbarschaft, der große Rest streamt lieber. Minimaler Umsatz, steigende Kosten, Mietschulden... Es sieht nicht gut aus in Hartungs Berufsleben. Da passt es wunderbar, dass er eines Tages …

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Michael Hartung betreibt eine Videothek in Berlin. Das Geschäft läuft ziemlich mies - seine Kundschaft beschränkt sich auf wenige Personen aus der unmittelbaren Nachbarschaft, der große Rest streamt lieber. Minimaler Umsatz, steigende Kosten, Mietschulden... Es sieht nicht gut aus in Hartungs Berufsleben.
Da passt es wunderbar, dass er eines Tages im September 2019 Besuch von einem Journalisten bekommt. Der recherchiert über eine spektakuläre Massenflucht aus der DDR, bei der 127 Menschen in einem S-Bahnzug am Bahnhof Friedrichstraße unter mysteriösen Umständen in den Westen gelangten. Der Journalist hat Stasiakten entdeckt, aus denen hervorgeht, dass Hartung, der früher als Stellwerksmeister am Bahnhof Friedrichstraße gearbeitet hatte, die Flucht eingefädelt haben soll. Hartung dementiert zunächst, ist aber nach Zahlung eines ordentlichen Honorars und etlichen Bieren bereit, die Geschichte zu bestätigen. Schließlich war er noch nie bedeutend, noch nie ein Held, doch wenn es nun mal so in den Akten steht ...
Der Journalist wittert DIE Story. Die sich natürlich wunderbar zu Geld machen lässt. Nur wenig später reißen sich die Medien um ihn, Hartung wird vom Bundespräsidenten empfangen, seine Geschichte soll Vorlage für ein Buch und einen Kinofilm werden. Hartungs Leben fühlt sich plötzlich traumhaft und leicht an. Doch dann trifft er Paula. Sie war als Kind in jenem S-Bahnzug, der in den Westen umgeleitet wurde. Die beiden verlieben sich - und Hartung spürt, dass er einen Ausweg aus dem Dickicht der Lügen finden muss. Obwohl es dafür eigentlich schon zu spät ist.

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Der Holländer

Autor: Mathijs Deen

Verlag: mareverlag

ISBN: 978-3-86648-674-4

Preis: 20,00 €

Buchtipp von: Anne Simon (März 2022)

Der Holländer

Ein Toter im Watt - Geeske Dobenga hätte sich eine weniger dramatische Entdeckung für ihre letzte Fahrt als Kapitänin der RV180 gewünscht. Und dann liegt der Körper auch noch auf de Hond, einer Sandbank mitten in der Emsmündung im niederländisch-deutschen Grenzgebiet. Die Zuständigkeit ist ungeklärt, doch die aufziehende Flut lässt der Besatzung …

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Ein Toter im Watt - Geeske Dobenga hätte sich eine weniger dramatische Entdeckung für ihre letzte Fahrt als Kapitänin der RV180 gewünscht. Und dann liegt der Körper auch noch auf de Hond, einer Sandbank mitten in der Emsmündung im niederländisch-deutschen Grenzgebiet. Die Zuständigkeit ist ungeklärt, doch die aufziehende Flut lässt der Besatzung keine Zeit, sich darum zu kümmern. Der Tote wird geborgen und der niederländischen Polizei in Delfzijl übergeben, ehe er vom steigenden Wasser weggespült werden kann.
Zunächst scheint klar, dass der Mann die Gezeiten falsch eingeschätzt hat und einfach ertrunken ist. Als aber bald festgestellt wird, dass es sich um den bekannten und erfahrenen Wattwanderer Klaus Smyrna handelt, kommen erste Zweifel daran auf. Und er war nicht allein im Watt. Peter Lattewitz hat den Toten vor Stunden auf Borkum als vermisst gemeldet. Die zwei waren Extrem-Wattwanderer und am Tag zuvor gemeinsam aufgebrochen, um von Manslagt nach Borkum zu gehen. Die Strecke war eine der letzten Herausforderungen, die die Männer noch nicht bewältigt hatten. Wie immer waren sie bestens vorbereitet und die Bedingungen perfekt. Was dann passierte, gilt es nun zu klären. Dabei ist nicht besonders hilfreich, dass Lattewitz schwer verwirrt scheint und im Watt seiner toten Frau begegnet sein will.
Und auch die Streitereien zwischen deutschen und niederländischen Behörden bezüglich der Zuständigkeit erschweren die Aufklärung.
Auf deutscher Seite ist klar, wer sich um den Fall kümmern soll: Liewe Cupido, gebürtiger Deutscher, aber auf Texel aufgewachsen, genannt „Der Holländer“.

Mathijs Deen ist schon mit seinen beiden vorherigen Romanen „Unter den Menschen“ und „Der Schiffskoch“ angenehm aufgefallen. „Der Holländer“ ist sein erster Krimi, der nicht nur spannend ist, sondern auch sprachlich fein die Eigenarten der deutsch-niederländischen Beziehungen und landschaftlichen Besonderheiten des Grenzgebiets heraus stellt.

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Fuchsmädchen

Autor: Maria Grund

Verlag: Penguin

ISBN: 978-3-328-10705-7

Preis: 15,00 €

Buchtipp von: Sigrid Pommeranz (März 2022)

Fuchsmädchen

Im Kalksteinbruch, einem beliebten Badeplatz auf einer schwedischen Insel, wird die Leiche eines vierzehnjährigen Mädchens gefunden. Schon bald steht fest, dass es Selbstmord war. Bestätigt wird dies von den Aufzeichnungen einer Überwachungskamera, sie zeigt deutlich, dass das Mädchen ohne Fremdeinwirkung ins Wasser stieg. Eigenartig ist nur die …

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Im Kalksteinbruch, einem beliebten Badeplatz auf einer schwedischen Insel, wird die Leiche eines vierzehnjährigen Mädchens gefunden. Schon bald steht fest, dass es Selbstmord war. Bestätigt wird dies von den Aufzeichnungen einer Überwachungskamera, sie zeigt deutlich, dass das Mädchen ohne Fremdeinwirkung ins Wasser stieg. Eigenartig ist nur die Fuchsmaske, die sie vorher aufzieht. Kurz darauf werden weitere Leichen gefunden. Brutal mit einem Jagdmesser ermordet, immer nach dem selben Muster. Darunter auch eine ältere Frau , die in ihrem Wohnzimmer regelrecht hingerichtet wurde.
Sanna ist für den Fall zuständig und zusammen mit ihrer neuen Kollegen Eir nimmt sie die Ermittlungen auf. Recht bald erkennt sie einen Zusammenhang zwischen dem Mädchen aus dem Kalksteinbruch und den brutalen Morden. Sie finden ein Foto, das sieben Kinder mit unterschiedlichen Tiermasken zeigt. Sieben Kinder, sieben Todsünden, ein Ferienlager scheint der Schlüssel in dem Fall zu sein. Unter zeitlichem Druck beginnt eine spannende Suche nach dem Mörder, wobei haarsträubende Ereignisse aus der Vergangenheit ans Tageslicht kommen und auch den Selbstmord in ein anderes Licht rücken.
Ein schlechter Zeitpunkt für Sanna, da sie auch so schon genug Ballast mit sich herumträgt. Sie schläft in einer Garage und übersteht die Tage nur mit Hilfe von Tabletten. Der Todestag ihres Sohnes und Ehemannes nähert sich. Die Dämonen der Vergangenheit beschäftigen sie mehr als die Mordserie mit den Tiermasken. Auch die neue Kollegin Eir hat Schwierigkeiten, sich in ihrem neuen Umfeld einzugliedern und im Team zu arbeiten. Sie ist eine Einzelgängerin, leicht aufbrausend und gewalttätig. Nebenbei kümmert sie sich auch noch um ihre drogenabhängige Schwester.

Sanna und Eir, ein Ermittlerpaar, das erst noch zu einander finden muss und dadurch der Story noch einen extra Punkt an Spannung verleiht. Ein fesselnder Thriller, aber nichts für zartbesaitete Leser, die lieber mit einem ruhigen Polizeichef einen blutleeren Abend verbringen möchten. Hier wird eher Kopfkino erzeugt und in einer wunderschönen Landschaft eine Menge brutaler Energie freigesetzt.

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