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Nincshof ist ein kleines Dorf am äußersten Zipfel Österreichs. Eigentlich ein Dorf wie jedes andere und doch ganz sacht anders. Erna Rohdiebl ist hier bei ihrer Großmutter Martha aufgewachsen, der letzten großen Träumerin von Nincshof. Abends erzählte sie Erna Geschichten und Legenden von dem vergessenem Nincshof, die ja vielleicht in Wahrheit keine Legenden waren, sondern von einer glücklichen Zeit der Nincshofer erzählen.
Inzwischen ist die Großmutter schon lange verstorben und Erna ist auch in die Jahre gekommen. Doch die Abenteuerlust hat Erna Rohdiebl noch nicht verloren, wie sie selbst erstaunt feststellen muss. Schon seit Tagen marschieren ihre Freundinnen zum Pool des Nachbarn, um sich dort abzukühlen und einen geselligen Nachmittag zu verbringen. Leider wurde Erna, nach einer unbedachten Bemerkung von ihr, von diesem Vergnügen ausgeschlossen. Spontan beschließt sie, den Urlaub der Nachbarn für nächtliche Poolbesuche zu nutzen.
Als diese jedoch früher als erwartet aus dem Urlaub zurückkommen, erwischen sie Erna im Pool.

Auch die drei selbsternannten Oblivisten in Nincshof, darunter auch der Bürgermeister, konnten Erna bei ihren nächtlichen Ausflügen zum Pool beobachten und beschließen, dass sie genau die Richtige für ihr Vorhaben ist. Sie wollen Nincshof unsichtbar werden lassen, damit alle im Dorf wieder frei und unbeschwert leben können. Die ersten Schritte sind getan, die Zeitungen der Nachbarorte erwähnen den Ort schon lange nicht mehr und Straßenschilder wurden abmontiert. Nun machen die neu zugezogenen Nachbarn Ärger. Eine viel zu neugierige Dokumentarfilmerin und ihr Mann, der mit südamerikanischen Irrziegen Touristen in das Dorf locken möchte. Deswegen sitzen nun die Drei bei Pusztafeigenschnaps und Speckbroten auf Ernas Kücheneckbank und hecken Pläne zur Befreiung von Nincshof aus.

Herrlich, was sich Johanna Sebauer in ihrem Debütroman ausgedacht hat. Allerlei grenzwertige Dinge ereignen sich in Nincshof. Die Oblivisten, Erna, die Nincshofer und die Zugezogenen muss man einfach mögen. Komik vermischt sich mit ehrlichem Begehren nach Freiheit, gute Unterhaltung mit Schalk. Alle Protagonisten haben unterschiedliche Charakterzüge und Eigenheiten, sie geben dem Roman die besondere Note. Am Ende hat man das Gefühl, einen Blick in eine andere Welt erhascht zu haben.

Was haben ein König, sein Bruder, der Geliebte des Königs, eine Freibeuterin, ein junges Mädchen und eine sehr junge Königin mit einander zu tun? Gar nichts, möchte man meinen, doch tatsächlich schaffen es ein Diebstahl, ein Anschlag und ganz viel Zufall, die Geschichten dieser Personen miteinander zu verweben:
Lila geht eigentlich nur ihrem eigenen Geschäft nach: sie ist Freibeuterin auf ihrem eigenen Schiff - welches ihr der Geliebte des Königs, Alucard Emery, überlies nachdem er beschloss, sich zur Ruhe zu setzen und die Freibeuterei an den Nagel zu hängen. Doch dann meldet sich eine alte Bekannte bei ihr und fordert einen Gefallen ein, vor dem Lila sich nicht drücken kann.
Tes hat die letzten Jahre ihres Lebens eigentlich nur versucht so unauffällig wie möglich zu bleiben und ihren kleinen Laden zu führen, in dem sie magische Gegenstände aller Art repariert. Doch an einem dieser Tage, die eigentlich wie immer ablaufen, stolpert ein Kunde durch ihre Türe, der etwas bei sich hat, was sehr viel gefährlicher ist als es auf den ersten Blick scheint.
Die acht jährige Kosika wollte eigentlich nur abhauen vor ihrer Mutter und den Männern, an die sie verkauft werden sollte. Doch auf einmal findet sie sich auf einer Lichtung wieder und entdeckt einen schlafenden Mann. Nein, nicht schlafend… tot. Erst später erfährt sie, dass es der König gewesen war und dass sie jetzt seine Erbin sein soll. Auf einmal erhält sie eine Macht, die sie selbst nicht einzuschätzen weiß.

Vier verschiedene Welten - und vier verschiedene Versionen von London - prallen aufeinander und Schicksale kollidieren. Auf einer Jagd nach Attentätern, einem unfassbar gefährlichen Artefakt und der Magie selbst begibt sich eine Gruppe von Leuten auf eine Reise, die sie selbst nicht hätten voraus sehen können.
Fantasy vom Feinsten, mit Magie, Irrungen und Wirrungen und einer kleinen nicht ganz toten Eule, die einem schnell ans Herz wächst, begeistert V.E. Schwab in dem neuen Roman „Threads of Power“. Eine diverse und aufregend erzählte Geschichte, die sich lohnt zu lesen.

Slough House ist das Abstellgleis des MI5, eines englischen Geheimdienstes. Hier werden Agenten geparkt, die sich im Dienst etwas zuschulden kommen haben lassen. Die Aufgaben, mit denen sie dem alten Haus betraut werden, sind unwichtig – und das wissen sie. Trotzdem haben sie mehrfach bewiesen, dass sie zu großer Form auflaufen können - und für mächtig Ärger in der Zentrale des MI5 sorgen können.
Im neuen Fall für das Slough House unter ihrem Chef Jackson Lamb beginnt alles mit einer Beerdigung, nämlich der des „Old Bastard“, des Großvaters des Slough-House-Agenten River Cartwright. „Old Bastard“ war eine Geheimdienst-Legende, und natürlich erweist man ihm die letzte Ehre. Alle, das meint aber auch Rivers eigentlich verschollenen Vater, einen höchst kriminellen ehemaligen CIA-Agenten, der dort ungebeten auftaucht. Und natürlich setzen sich die Slough House-Leute gegen jede Anordnung auf seine Spur, um herauszufinden, war er im Schilde führt. Was die MI5-Chefin Diana Taverner wiederum nutzen will, um ihren alten Widersacher Jackson Lamb endgültig loszuwerden. Schön wär‘s …
Jede Menge schwarzer britischer Humor, britische Politik böse satirisch persifliert, jede Menge Spannung – der sechste Fall für Lambs Truppe hat es in sich. Der Band ist in sich abgeschlossen, noch mehr Lesevergnügen hat derjenige oder diejenige, die sich auch mit den älteren Bänden um das Slough House beschäftigen.

Inishmore ist eine karge Insel im äußersten Westen Irlands, hat gerade mal 800 Einwohner. In den Sommermonaten setzen viele Touristen per Fähre über, um die atemberaubende Landschaft zu bewundern. Doch jetzt in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr sind die Einheimischen fast unter sich - sie und die wenigen Inselgäste können Inishmore allerdings nicht verlassen: ein kräftiger Schneesturm tobt über der Westküste. Die Schiffsverbindung zum Festland ist unterbrochen, Helikopterflüge sind unmöglich.
Mitten in diesem Wetterchaos erreicht Cara, die Inselpolizistin, eine Schreckensnachricht: ein Mensch ist von den Steilklippen gestürzt worden. Cara, die eigentlich das Wiedersehen mit ihren alten Freunden feiern wollte, hat nun Dringlicheres zu tun. Die Kriminalpolizei aus Galway ist unerreichbar weit weg, also muss sie allein erste Ermittlungen anstellen. Dass sie das Opfer gut kennt macht es ihr nicht leichter. Und der Mörder oder die Mörderin? Sitzt wie alle anderen in der Falle. Und es schneit immer stärker, das Meer tobt, der Wind heult um die Häuser, immer wieder fällt der Strom aus...

Ein grandioses Thrillerdebüt der hierzulande (noch) unbekannten irischen Autorin. Passt perfekt in diese Jahreszeit!

Nur ein falscher Schritt, eine Unaufmerksamkeit, und nichts ist mehr so wie es war.
Als Scarlett im Londoner Berufsverkehr spontan die Fahrbahn betritt, um einem gestürzten Radfahrer aufzuhelfen, wird sie von einem Auto erfasst und stirbt kurze Zeit später.
Evie, Scarletts Mitbewohnerin und beste Freundin, ist am Boden zerstört. Ihr ganzes bisheriges Leben haben die beiden gemeinsam verbracht, sind durch dick und dünn gegangen. Auch in den letzten Monaten, als Evie sich nach ihrer MS-Diagnose immer wieder in ihr Schneckenhaus zurückzog, war es Scarlett, die nicht locker ließ und ihr zeigte, dass das Leben immer noch viel zu bieten hat. Eine Welt ohne sie scheint schlicht unmöglich.
Aber dann taucht immer wieder Nate auf. Der Mann, dem Scarlett zu Hilfe eilte und dem Evie deshalb eine gewisse Mitschuld am Tod ihrer Freundin vorwirft. Ausgerechnet er schafft es, Evie daran zu hindern, der Welt völlig den Rücken zu kehren und weckt in ihr Neugier und neuen Lebensmut. Evie spürt nach langer Zeit zum ersten Mal wieder so etwas wie Freude, doch weiß sie nicht, was sie von Nate und der ganzen Situation halten soll. Genau so geht es übrigens Scarlett, die noch immer mehr am Leben ihrer Freundin teilhat, als diese ahnt.

„Das Chaos eines Augenblicks“ ist eine emotionale, aber auch sehr lebensbejahende Geschichte von Trauer und Glück und der Bedeutung tiefer Freundschaft.

'Halt dich fern von der Nacht, für Taglinge ist der Tag gemacht.' So lautet die Regel und bisher hat sich der Tagling Fill Willekin auch darangehalten. Er liebt Sonnenball, Abenteuer sowie Comics und er hilft seinem Vater beim Anbau der knallbunten Quaschelfrüchte. Aber sobald die Sonne untergeht müssen alle Taglinge in ihren Häusern sein, denn dann erwacht Nox mit seinen schrecklichen und gefährlichen Kreaturen der Dunkelheit.
Als eines Abends die magische sprechende Pfannkuchenpfanne verrückt spielt und dadurch Fills Kater in die Nacht ausbüxt, landet der Tagling zum ersten Mal in Nox und lernt dabei das Nachtling-Mädchen Issa kennen. Fill ist fasziniert von der Nachtwelt, will aber, um seiner Familie keinen Kummer zu machen, lieber nicht mehr nach Nox gehen. Doch dann gerät durch seine Unvernunft der Quaschelgarten seines Vaters in Gefahr. Wenn Fill den Garten retten will, braucht er Hilfe aus Nox.

Schnell ist man versunken in der Welt der Tag- und Nachtlinge. Schwarze Buchseiten bei der Nachtwelt und weiße bei der Tagwelt unterstreichen die verschiedenen Welten und sind genauso wie die gelungenen Illustrationen ein schöner Hingucker. Die Geschichte ist spannend und humorvoll erzählt, die unterschiedlichen Fantasiewesen sorgen für reichlich Abwechslung. Nox ist gerade so aufregend, dass es für 9-10jährige Leser nicht zu gruselig wird. Ich bin absolut begeistert von der Geschichte und freue mich auf den zweiten Band.

Sam hatte sich seine Wochen vor Weihnachten eigentlich anders vorgestellt. Anstatt den üblichen vorweihnachtlichen Aktivitäten versucht Sam nämlich eine Hand voll Jobs zu retten. Darunter seinen eigenen. Das Bad- und Schlafzimmer Einrichtungshaus, das er leitet, gehört zu einer Kette und sein Boss ist der schlimmste Boss der Welt. Nein - wirklich, das ist er! Denn er verlangt von Sam, dass er seine Mitarbeiter feuern soll, und das so kurz vor Weihnachten! Doch dann kommt eines zum anderen und Sam findet sich in der Notaufnahme wieder, nachdem eine Duschtüre auf ihn gefallen war, und durch einen dummen Zufall denkt sein Boss, er hätte Amnesie zusätzlich zu einer gewaltigen Gehirnerschütterung.
Prompt wird er bei seinem Boss - Johnathan Forest - einquartiert um sicher zu gehen, dass Sam nicht an einer dummen Gehirnerschütterung stirbt oder versucht heimlich einen Plan zu schmieden, damit seine Mitarbeiter nicht gefeuert werden.
Da dieses ganze Dilemma natürlich noch nicht genug ist, stehen dann auch noch Johnathans Eltern vor dessen Haustüre und schlagen vor, das diesjährige Weihnachtsfest bei ihrem Sohn zu veranstalten. Leichter gesagt als getan, denn Johnathan wehrt sich vehement. Doch Sam kann das ganze natürlich nicht auf sich beruhen lassen und sorgt dafür, dass nicht nur die Vorweihnachtszeit sehr chaotisch wird. Denn während all dem Hin und Her merkt er auf einmal, dass Johnathan vielleicht doch nicht so ein großes Arschloch ist - und, dass er eigentlich auch echt gut aussieht.

Weihnachtsvorbereitungen, anstrengend lustige Familienzusammenkünfte und eine sehr unkonventionelle Liebesgeschichte findet sich in Alexis Halls neuem Buch, das im gleichen Universum spielt wie „Boyfriend Material“ und „Forever Material“, jedoch als Stand-alone gelesen werden kann.

Rechtsanwältin Carla Winter trifft an einem lauen Sommerabend vor ihrem Haus auf eine verstörte, blutbeschmierte Frau. Offensichtlich hat sie in Notwehr gerade ihren gewalttätigen Freund getötet und bittet Carla, sie vor Gericht zu vertreten. Die Untersuchungen im Krankenhaus bestätigen die Angaben der Frau, Natascha Berling, so dass Carla ihren Fall übernimmt und im Prozess einen Freispruch erreicht. Der Prozess selber wird von übler Hetze in manchen Medien begleitet, denn der gewalttätige Freund war arabischer Herkunft.
Alles gut? Wohl nicht, denn die Kanzlei erreicht ein anonymer Hinweis: „Die Schlampe lügt wie gedruckt“. Carla lässt ihren neuen Mitarbeiter Ritchie den Vorwürfen nachgehen, und tatsächlich bestätigt sich, dass Natascha Berlings Angaben nicht stimmen. Der Tote war kein Gewalttäter, Natascha nicht die Frau, als die sie sich ausgibt … Carla ist bei ihrer Anwaltsehre gepackt, und das bedeutet, dass sie mit Hilfe ihrer Freunde eigene Ermittlungen aufnimmt.
Und dazu muss sie sich der Hilfe eines früheren Mandanten aus dem Clan-Milieu und seiner Tochter bedienen. Zusammen mit der Tochter fährt sie nach Berlin, um Spuren nachzugehen, und gerät dabei in blutige Auseinandersetzungen, deren Wurzeln bis in den Tschetschenien-Krieg reichen …
Spannender, temporeicher Krimi, zweiter Fall für die toughe Anwältin Carla Winter, in dem nichts ist, wie es scheint.