Unsere Empfehlungen

Das Meer

Autor: Wolfram Fleischhauer

Verlag: Droemer

ISBN: 978-3-426-19855-1

Preis: 19,99 €

Buchtipp von: Sigrid Pommeranz (Mai 2018)

Das Meer

Die Fischereibeobachterin und Biologin Teresa verschwindet während einer Überwachung zur Einhaltung der Fischfangquoten auf hoher See. Natürlich sind ihre Kollegen und Angehörige schockiert und verzweifelt. Die eingeleitete Suche auf dem Meer bleibt erwartungsgemäß erfolglos und langs…

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Die Fischereibeobachterin und Biologin Teresa verschwindet während einer Überwachung zur Einhaltung der Fischfangquoten auf hoher See. Natürlich sind ihre Kollegen und Angehörige schockiert und verzweifelt. Die eingeleitete Suche auf dem Meer bleibt erwartungsgemäß erfolglos und langsam macht sich die Gewissheit breit, dass man Teresa für immer verloren hat. Genauso betroffen ist eine Gruppe radikaler Umweltaktivisten, zu der Teresa, ohne Wissen ihres Freundes, engen Kontakt hatte und in deren Aktionen sie sehr stark eingebunden war. Kurz darauf werden erste Meldungen von Fischvergiftungen in der Bevölkerung bekannt. Es stellt sich heraus, dass die verzehrten Fische mit einem Toxin aus Algen belastet sind. Noch ist nicht geklärt, ob es mit der Auswirkung der Meereserwärmung zusammenhängt, oder ob es vielleicht ein Anschlag von Umweltaktivisten war. Sicher ist, dass viele Akteure an vielen Fäden ziehen, um ihre Interessen durchzusetzen. Teresa und auch ihre Freundin und Umweltaktivistin Ragna spüren am eigenen Leib, wie gefährlich ihr Einsatz im Kampf gegen eine skrupellose Fischereimafia werden kann.

Man braucht nicht viel Fantasie, um sich diesen Thriller in der Realität vorzustellen. Es geht um Überfischung und illegale Fischerei. Nach diesem Umweltkrimi wird man wahrscheinlich etwas kritischer in die Fischtheke schauen und vielleicht hoffentlich bewusster dem Fischkonsum gegenüber stehen. Wolfram Fleischhauer hat aber nicht nur einen spannenden Thriller geschrieben, sondern nebenbei auch eine kleine Liebesgeschichte einfließen lassen. Drei Männer machen sich auf die Suche, um die beiden Frauen zu finden. So lässt Fleischhauer den Leser doch hoffen, dass es für Teresa und Ragna noch einen Ausweg aus ihrer bedrohlichen Lage gibt und es noch Hoffnung zur Erhaltung der Weltmeere besteht.

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Der große Plan

Autor: Wolfgang Schorlau

Verlag: Kiepenheuer & Witsch

ISBN: 978-3-462-04667-0

Preis: 14,99 €

Buchtipp von: Rainer Francke (April 2018)

Der große Plan

Privatdetektiv Georg Dengler scheint endlich oben angekommen zu sein, denn das Berliner Außenministerium beauftragt ihn mit der Suche nach der verschwundenen und vielleicht entführten Anna Hartmann. Der Auftrag ist so lukrativ, dass Dengler eine Mitarbeiterin einstellen kann, a…

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Privatdetektiv Georg Dengler scheint endlich oben angekommen zu sein, denn das Berliner Außenministerium beauftragt ihn mit der Suche nach der verschwundenen und vielleicht entführten Anna Hartmann. Der Auftrag ist so lukrativ, dass Dengler eine Mitarbeiterin einstellen kann, aber zur Lösung des Falles kann das zunächst wenig beitragen. Im Gegenteil, alle Zeugen des Verschwindens von Anna Hartmann werden ermordet, sobald Dengler ihnen auf die Spur kommt.
Hat der Fall etwa politische Hintergründe, denn Anna Hartmann war Beraterin der Troika, die maßgeblich die „Griechenlandrettung“ verantwortet? Oder hat ihr Verschwinden private Gründe?
Je tiefer Dengler und sein kleines Team graben, desto undurch-sichtiger wird dieser Fall, desto mehr Spuren scheinen sogar in die Vergangenheit der Besetzung Griechenlands im 2. Weltkrieg zu weisen.
Wolfgang Schorlau ist auch in seinem 9. Roman um den ehemaligen BKA-Zielfahnder und jetzigen Privatdetektiv Dengler ein Meister des politischen Kriminalromans. Und so schafft er es, die spannende Handlung interessant mit den aktuellen und historischen Hintergründen der Griechenland-Tragödie zu verbinden.

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Der Abfall der Herzen

Autor: Thorsten Nagelschmidt

Verlag: S. Fischer

ISBN: 978-3-10-397347-1

Preis: 22,00 €

Buchtipp von: Stefan Decken (April 2018)

Der Abfall der Herzen

Sommer 1999 in Rheine: Nagel ist Anfang Zwanzig, lebt in einer WG, macht Musik und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Mit Freunden abhängen, Punkkonzerte besuchen, in den Tag hineinleben - an seine Zukunft verschwendet er keinen Gedanken. Plötzlich und unvorhergesehen änd…

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Sommer 1999 in Rheine: Nagel ist Anfang Zwanzig, lebt in einer WG, macht Musik und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Mit Freunden abhängen, Punkkonzerte besuchen, in den Tag hineinleben - an seine Zukunft verschwendet er keinen Gedanken. Plötzlich und unvorhergesehen ändert sich alles, innerhalb weniger Monate verwandelt sich seine Welt in einen Scherbenhaufen. Da gibt es Vorkommnisse, die seinen Freundeskreis auseinderdriften lassen. Das scheinbar so beschauliche Rheine ist nicht mehr Mittelpunkt der Welt.
16 Jahre später lebt Nagel in Berlin. Und erinnert sich. Oder besser: versucht, sich an den letzten Sommer in seiner Heimatstadt zu erinnern. An Liebe, Freundschaft und Verrat. Doch da sind nur viele Bruchstücke in seinem Kopf, die kein zufriedenstellendes Ganzes ergeben. Und so fährt er los und trifft seine ehemaligen Freunde und Bekannten, um sie zu ihrer Version jenes Sommers zu befragen. Aber je mehr er erfährt, desto chaotischer wird das Puzzle aus Legenden, Geschichten und Halbwahrheiten.

"Abfall der Herzen" ist der erste autobiografische Roman des Musikers und Schriftstellers Thorsten Nagelschmidt. Eine spannend und klug erzählte Spurensuche, die die 90er Jahre lebendig werden lässt.

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Die letzten Meter bis zum Friedhof

Autor: Antti Tuomainen

Verlag: Rowohlt

ISBN: 978-3-498-06552-2

Preis: 19,95 €

Buchtipp von: Anne Simon (April 2018)

Die letzten Meter bis zum Friedhof

Seit Wochen geht es Jaako schlecht. Übelkeit, Kurzatmigkeit und etliche weitere Beschwerden haben ihn dazu veranlasst, einen Arzt aufzusuchen. Als dieser ihm eröffnet, dass er nicht etwa an einer Grippe oder unter zu viel Stress leidet, sondern die Symptome viel mehr auf eine s…

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Seit Wochen geht es Jaako schlecht. Übelkeit, Kurzatmigkeit und etliche weitere Beschwerden haben ihn dazu veranlasst, einen Arzt aufzusuchen. Als dieser ihm eröffnet, dass er nicht etwa an einer Grippe oder unter zu viel Stress leidet, sondern die Symptome viel mehr auf eine sehr langsame aber umso tödlichere Vergiftung hinweisen, fällt Jaako aus allen Wolken. Wer kann es nur auf ihn abgesehen haben? Führt er doch ein völlig unaufregendes, normales Leben und ist sich keinerlei Konflikte oder Streitigkeiten bewusst. Er ist glücklich verheiratet und leitet mit seiner Frau Taina eine kleine, gut gehende Firma, die auf den Export von Speisepilzen spezialisiert ist. Seine Angestellten behandelt er gut, der sonstige Bekanntenkreis ist äußerst übersichtlich und weil seine Frau so gut kocht, hat er in den sieben gemeinsam Jahren gute zwanzig Kilo zugenommen. So langweilig, wie gewöhnlich. Also, wer kann seinen Tod wollen? Jaako beschließt auf eigene Faust zu ermitteln.
Aber als hätte er mit seinem recht kurzfristig bevorstehenden Lebensende und der Klärung seiner eigenen Ermordung nicht schon genug zu tun, häufen sich die Probleme plötzlich: Als er Taina die tragische Nachricht seines bevorstehenden Todes überbringen will, wird er unvermittelt Zeuge davon, wie sich diese mit einem ihrer Angestellten auf der Sonnenliege vergnügt.
Und zu allem Überfluss stehen kurz darauf drei gefährlich wirkende Kerle vor ihm, die ihm eröffnen, die neue Konkurrenz auf dem Pilzmarkt zu sein und ihm aus unerfindlichen Gründen nach dem Leben trachten. Ist es da verwunderlich, dass Jaako mit der Zeit etwas den Überblick verliert, wer ihn eigentlich umbringen will?
„Die letzten Meter bis zum Friedhof“ ist ein gleichermaßen spannender wie unterhaltsamer und außergewöhnlicher Krimi - streckenweise ein fast klassisches Whodunit, in dem der Mord allerdings, normalerweise die Ausgangssituation, noch bevorsteht und das dazugehörige Mordopfer sich selbst an die Aufklärung macht.
Antti Tuomainen ist einer der erfolgreichsten finnischen Schriftsteller. Leider sind seine ins Deutsche übersetzten Bücher bisher aber ziemlich an mir vorbeigegangen. Schade, denn inzwischen sind alle Romane hier höchstens noch als eBook lieferbar. Hoffen wir, dass er mit „Die letzten Meter bis zum Friedhof“ endlich etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt und auch hierzulande wenigstens annähernd so erfolgreich wird wie in seiner finnischen Heimat.

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Kühn hat Ärger

Autor: Jan Weiler

Verlag: Piper

ISBN: 978-3-492-05757-8

Preis: 20,00 €

Buchtipp von: Sigrid Pommeranz (April 2018)

Kühn hat Ärger

So richtig belastbar ist der Münchener Kommissar Martin Kühn nach seinem Burnout und der nachfolgenden Reha noch nicht. Seine Frau und seine Kinder sind ihm fremd geworden, bei seiner Frau vermutet er sogar einen Nebenbuhler. Die Situation in der heimischen Neubausiedlung ist i…

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So richtig belastbar ist der Münchener Kommissar Martin Kühn nach seinem Burnout und der nachfolgenden Reha noch nicht.
Seine Frau und seine Kinder sind ihm fremd geworden, bei seiner Frau vermutet er sogar einen Nebenbuhler. Die Situation in der heimischen Neubausiedlung ist immer noch angespannt, Ausdünstungen und üble Gerüche in den Kellern vergiften die Räume und die Stimmung ihrer Bewohner. Auch ein Mordfall macht Kühn Kopfzerbrechen. Ein Jugendlicher wurde nachts im Münchener Nobelviertel Grünwald brutal erschlagen. Er pflegte einen engen Kontakt zu der wohlhabenden Familie van Hauten und dessen Tochter, obwohl er sich selbst eher im kriminellen Milieu Münchens bewegt hatte. Die Ermittlungen führen Kühn in die scheinbar heile Welt der Reichen, welche er zuvor nicht kannte.
Wieder einmal stellt Kühn sich dabei selbst in Frage. Er findet Gefallen an dieser perfekten Familie van Hauten und deren gepflegten Manieren, diese Familie ist so ganz anders als er vermutet hat. Aber auch diese Familie hat so ihre Macken.

Auch dieser zweite Kriminalroman um den Kommissar Kühn ist spannend und hält so manche Überraschung bereit. Jan Weiler behält den genauen Blick auf die Gesellschaft und schreibt unterhaltsam über Alltägliches. Er schreibt so überzeugend, dass man Kühn all seine kleinen Fehler verzeiht und diese eher amüsant empfindet. Man fühlt quasi mit Kühn, versteht seinen Ängste und Sorgen. So ganz nebenbei ist man dabei, wie Kühn wieder einmal einen Mörder überführt.

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Olga

Autor: Bernhard Schlink

Verlag: Diogenes

ISBN: 978-3-257-07015-6

Preis: 24.00 €

Buchtipp von: Rainer Francke (März 2018)

Olga

In seinem neuen Roman erzählt Bernhard Schlink von einer beeindruckenden Frau: Olga Rinke. Geboren im ausklingenden 19. Jahrhundert in ärmlichen Verhältnissen, die ihr bestenfalls ein Leben als Magd vorbestimmt haben, nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand. Sie erkämpft sich den…

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In seinem neuen Roman erzählt Bernhard Schlink von einer beeindruckenden Frau: Olga Rinke. Geboren im ausklingenden 19. Jahrhundert in ärmlichen Verhältnissen, die ihr bestenfalls ein Leben als Magd vorbestimmt haben, nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand. Sie erkämpft sich den Besuch von höherer Schule und die Ausbildung zur Lehrerin. Noch zu Schulzeiten beginnt ihre ungewöhnliche Freundschaft zu Herbert König, dem Sohn des Gutsherrn, aus der später eine ebenso einzigartige Beziehung wird. Herbert ist Abenteurer, geht mit der kaiserlichen Armee nach Deutsch-Südwest, erforscht alleine mit Hund Karelien und versucht sich schließlich an einer Expedition in die Arktis.
Olga nimmt an Herberts Leben teil, ohne bestimmen zu können. Abgelehnt von der großbürgerlichen Familie Herberts wird sie in den letzten Reichswinkel hinter Tilsit verbannt, ohne dass das ihren Willen brechen und die Beziehung zu Herbert verhindern könnte. Nach dem Scheitern von Herberts Expedition und seinem Tod ist sie ganz auf sich gestellt. Durch eine Krankheit taub geworden, verliert sie in der Nazizeit ihre Stelle als Lehrerin, schlägt sich als Näherin durch. Nach dem Krieg flieht sie in den Westen, wo sie in der Familie des Erzählers arbeitet. Sie stirbt hochbetagt bei einem Anschlag auf ein Bismarckdenkmal.
In drei Teile gliedert Bernhard Schlink seinen Roman: der erste Teil schildert eher sachlich Olgas Leben. Im zweiten Teil wechselt die Perspektive zu der des Erzählers, der sie als Kleinkind kennenlernt und bis in sein Erwachsenleben von ihr liebevoll distanziert begleitet wird. Der dritte Teil besteht aus Briefen Olgas, die der Erzähler in Norwegen entdeckt, und die schließlich ihre gesamte Persönlichkeit erschließen helfen.
Olga ist klarsichtig. Früh erkennt sie, dass das Streben nach „Größe“ ins Verderben führt: Deutschland will zu groß sein, was in die Weltkriege führt. Herbert will Großes, was ihn selber ins Verderben stürzt und ihr gemeinsames Glück verhindert. Und doch kann auch eine starke Frau wie Olga beides nicht verhindern. Beeindruckend, wie sie trotzdem ihr eigenes, willensstarkes Leben lebt, ihre Werte versucht weiterzugeben und zu lernen. Und bewegend, wie sie in ihren Briefen an den vermissten Herbert reflektiert, menschlich hin- und hergerissen zwischen Gefühlen der Liebe, Wut, Verlust und Hoffnung gleichermaßen.
Ein beeindruckendes Portrait einer Frau, stellvertretend für viele ihrer Generation, die ihr Leben unter ihren Möglichkeiten führen mussten. Absolut lesenswert!

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Summer Girls

Autor: Jobien Berkouwer

Verlag: Penguin

ISBN: 978-3-328-10222-9

Preis: 13,00 €

Buchtipp von: Stefan Decken (März 2018)

Summer Girls

Lot van Dijk ist Profilerin bei der niederländischen Polizei. Nach ihrer Ausbildung und ersten Einsätzen in Amsterdam wird sie allerdings in die Provinz versetzt, in die Großgemeinde Regiotwente unweit der Grenze zu Deutschland. Losser und Denekamp, weiter östlich dann Gronau und…

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Lot van Dijk ist Profilerin bei der niederländischen Polizei. Nach ihrer Ausbildung und ersten Einsätzen in Amsterdam wird sie allerdings in die Provinz versetzt, in die Großgemeinde Regiotwente unweit der Grenze zu Deutschland. Losser und Denekamp, weiter östlich dann Gronau und Ahaus, in diesen Städtchen pulsiert ganz bestimmt nicht das Leben. Im Gegenteil. Die Polizeiarbeit besteht im Einfangen von ausgebrochenen Pferden und der Bekämpfung von Kleinstkriminellen. Zudem wird Lot von manchen ihrer männlichen Kollegen nicht wirklich akzeptiert. Eine Frau bei der Polizei, und dann noch als Profilerin? Was ist das für ein neumodischer Kram?
Dann wird nach einem heftigen Sommersturm eine Leiche gefunden. In einer einsam gelegenden Waldhütte. Eine junge Frau, erst erschlagen und später an einem Deckenbalken aufgehängt. Lot sieht ihre Chance, sich zu behaupten, erstellt ein Täterprofil. Es weist eindeutig auf einen Serienmörder hin, doch sie wird nur müde belächelt. Ein Mehrfachkiller, hier bei uns?
Bis im Wald ein zweites Mädchen gefunden wird ...

Jobien Berkouwer arbeitete über fünfzehn Jahre in verschiedenen Abteilungen der niederländischen Polizei, unter anderem im Rang einer Hauptkommissarin. Heute ist sie als Profilerin tätig und berät außerdem Firmen und Privatpersonen im Umgang mit Stalkern und Erpressungen.
Mit "Summer Girls" hat sie einen hochspannenden Thriller vorgelegt. Ja, die Provinz lebt! Und mordet!

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Von dieser Welt

Autor: James Baldwin

Verlag: DTV

ISBN: 978-3-423-28153-9

Preis: 22,00 €

Buchtipp von: Anne Simon (März 2018)

Von dieser Welt

Schon zu Lebzeiten mit literarischen Schwergewichten wie J.D. Salinger, Norman Mailer oder Truman Capote auf eine Stufe gestellt, gehört James Baldwin (1924-1987) zu den ganz Großen der amerikanischen Literatur. Sein erster Roman „Go tell it on the mountain“ wurde vor etlichen Jahre…

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Schon zu Lebzeiten mit literarischen Schwergewichten wie J.D. Salinger, Norman Mailer oder Truman Capote auf eine Stufe gestellt, gehört James Baldwin (1924-1987) zu den ganz Großen der amerikanischen Literatur. Sein erster Roman „Go tell it on the mountain“ wurde vor etlichen Jahren unter die 100 besten englischsprachigen Romanen des 20. Jahrhunderts gewählt.
Baldwin kämpfte stetig für Gleichberechtigung der Rassen, der Geschlechter, der Herkunft und war schon früh Teil der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.
Über die letzten Jahre ist er nahezu in Vergessenheit geraten, lange Zeit war keines seiner Werke mehr in deutscher Übersetzung erhältlich.
Doch durch die weiter anhaltende Rassismusdebatte in den USA und die oscarnominierte Dokumentation „I’m not your negro“ im letzten Jahr sind Baldwin und seine Texte wieder aktuell wie lange nicht.
Nun erscheint bei dtv unter dem Titel „Von dieser Welt“ besagter erster Roman in neuer Übersetzung. Er erzählt von John Grimes, einem 14-jährigen Jungen, seiner Familie und dem Leben innerhalb einer kleinen Pfingstgemeinde. Dem Vater, einem fanatischer Hilfsprediger, ist der sensible John ein Dorn im Auge, was er diesen unentwegt spüren lässt. Der Rest der Gemeinde sagt dem Jungen allerdings ein göttliches Schicksal voraus. John selbst, hin und hergerissen zwischen Glaubenseifer, Ablehnung des ihm vorbestimmten Lebens und verwirrt durch erste sexuelle Gefühle, sucht nach seinem eigenen Weg. Doch Baldwins stark autobiographisch geprägter Roman lässt nicht nur John im Fokus stehen. Eingefasst in nur einen einzigen Handlungstag erfahren wir vieles aus dem Leben aller Beteiligter. Welche Leben haben sie geführt? Welche Schicksale ertragen? Was macht sie zu den Menschen, die sie sind? Ein beeindruckender Roman, ein Stück Zeitgeschichte und hoffentlich nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe James-Baldwin-Wiederveröffentlichungen.

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