Unsere Empfehlungen

Schmale Pfade

Autor: Alice Greenway

Verlag: mareverlag

ISBN: 978-3-86648-232-6

Preis: 22,00 €

Buchtipp von: Anne Simon (August 2016)

Schmale Pfade

Auf einer kleinen Insel vor Maine, im Haus seiner Kindheit, hofft der ehemalige Ornithologe Jim Kennoway endlich Ruhe zu finden. Vor seiner Familie, seinen ehemaligen Arbeitskollegen, dem Rest der Welt und vor allem vor seiner Vergangenheit. Jim hat in den letzten Jahren zu…

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Auf einer kleinen Insel vor Maine, im Haus seiner Kindheit, hofft der ehemalige Ornithologe Jim Kennoway endlich Ruhe zu finden. Vor seiner Familie, seinen ehemaligen Arbeitskollegen, dem Rest der Welt und vor allem vor seiner Vergangenheit. Jim hat in den letzten Jahren zu viele Schicksalsschläge ertragen müssen, als dass er an diese weiterhin erinnert werden möchte. Nun scheint er endlich einen Ort gefunden zu haben, an dem er ganz für sich sein kann. Hier kann er sich ganz seiner Forschungsarbeit über die Schatzinsel widmen, sich täglich kettenrauchend ins Koma saufen und jeden potentiellen Eindringling schleunigst vergraulen.

Doch dann taucht eines Tages am Hafen eine junge Salomonerin auf. Cadillac ist die Tochter eines alten Freundes aus Kriegszeiten und muss nun für eine Weile in Jims Haus unterkommen. Schnell ist es vorbei mit der grade gefundenen Ruhe. Mit ihrer Ankunft wird der alte Mann schlagartig wieder mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Und das versucht Jim mit aller Macht zu verhindern. Doch egal wie unwirsch und grantig er mit Cadillac umgeht, die junge Frau lässt sich nicht verschrecken und schafft es mit ihrer unbeschwerten Art, ganz langsam Zugang in den Alltag ihres unfreiwilligen Gastgebers zu erlangen. Und Jim bleibt nichts anderes übrig, als sich noch einmal seiner Vergangenheit zu stellen.

Die Schönheit Maines und die wilde Natur der Salomonen, wo Jim seinen Kriegsdienst verbrachte, bieten eine eindrucksvolle Kulisse für die Lebensgeschichte eines Mannes, der vieles war - Soldat, Forscher, Ehemann, Vater und schließlich ein alter grimmiger Greis, der mit dem Leben und den Menschen abgeschlossen hat. Nebenbei flicht Alice Greenway ganz leichthändig diverse Randnotizen aus Literatur, Weltgeschichte und Vogelkunde in den Roman mit ein. Und erzählt so auf ganz besondere Weise eine vielseitige und bewegende Geschichte.

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Britt-Marie war hier

Autor: Fredrick Backman

Verlag: Fischer Krüger

ISBN: 978-3-8105-2411-9

Preis: 19,99 €

Buchtipp von: Sigrid Pommeranz (August 2016)

Britt-Marie war hier

Sie kann ganz schön nervig sein, mal abgesehen von ihrem Putzfimmel, ihrem übertriebenen Ordnungssinn und manchmal auch sehr befremdenden Ansichten. All das ist Britt-Marie, aber sie ist auch ein ganz großartiger Mensch. Das jedoch merken die Bewohner des kleinen Städtchen Borg ers…

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Sie kann ganz schön nervig sein, mal abgesehen von ihrem Putzfimmel, ihrem übertriebenen Ordnungssinn und manchmal auch sehr befremdenden Ansichten. All das ist Britt-Marie, aber sie ist auch ein ganz großartiger Mensch. Das jedoch merken die Bewohner des kleinen Städtchen Borg erst auf den zweiten Blick. Borg ist aber auch nicht gerade die Vorzeigestadt, das Netteste was man von Borg sagen kann, ist das sie sich an einer Durchgangsstraße befindet. Es gibt dort einen Fußballplatz, eine Schule, eine Apotheke und ein Einkaufszentrum, die aber alle nicht mehr bewirtschaftet werden. Genau in diesem Städtchen Borg findet Britt-Marie, sie hat gerade ihren Mann verlassen und muss sich jetzt erst wieder in der Gesellschaft zurechtfinden, eine Arbeitsstelle im Jugendzentrum als Hausmeisterin. Keine leichte Aufgabe für eine Frau wie Britt-Marie, die am liebsten und eigentlich nur mit Faxim putzt und hartnäckige Flecken mit Natron zu Leibe rückt.

Eine unglaublich verrückte und berührende Geschichte, die natürlich in erster Linie von der eigenwilligen Britt-Marie lebt. Mit ihrer von sich selbst unbemerkten direkten Art bringt sie so manchen Bewohner Borgs aus der Fassung. Der Roman hat aber noch mehr zu bieten. Da gibt es noch einen bunt zusammen gewürfelten Haufen Kinder, für die Fußball und ihr Fußballclub mit das Wichtigste im Leben ist. Von ihnen wird Britt-Marie quasi überrumpelt und auch mit dem Ball angeschossen. Mal heiter bis wolkig erzählt Fredrik Backman eine Geschichte über eine ganz ungewöhnlichen Freundschaft, versteckt dazwischen noch eine kleine Liebesgeschichte und entlässt den Leser am Schluss mit dem Gefühl, einen ganz besonderen Roman gelesen zu haben, der ihm sehr viel Spaß und Freude bereitet hat.

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Dark Memories - Nichts ist je vergessen

Autor: Wendy Walker

Verlag: Fischer Scherz

ISBN: 978-3-651-02542-4

Preis: 14,99 €

Buchtipp von: Jenny Jacobs (August 2016)

Dark Memories - Nichts ist je vergessen

Jenny Kramer ist das erdenklich Schlimmste passiert, das einem jungen Mädchen passieren kann: auf einer Party wurde sie auf brutale Art vergewaltigt. Doch Jenny kann sich ihren Erinnerungen nicht stellen, denn mit Hilfe eines Medikamentes wurden ihr diese genommen, um ihr ein …

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Jenny Kramer ist das erdenklich Schlimmste passiert, das einem jungen Mädchen passieren kann: auf einer Party wurde sie auf brutale Art vergewaltigt. Doch Jenny kann sich ihren Erinnerungen nicht stellen, denn mit Hilfe eines Medikamentes wurden ihr diese genommen, um ihr ein Trauma zu ersparen.
Sie versucht in ihr normales Leben zurück zu finden, was ihr jedoch nicht gelingen will. Die Belastung, nicht zu wissen, was mit ihr geschehen ist, nagt sehr an ihr und schließlich gibt sie sich bei dem Psychiater Alan Forrester in Behandlung. Gemeinsam versuchen die beiden gegen Jennys Vergessen anzukämpfen und dem Vergewaltiger auf die Spur zu kommen. Doch wie es scheint haben alle Beteiligten so ihre Geheimnisse. Jenny selber, ihre Mutter Charlotte und nicht zuletzt ihr Psychiater Alan, denn auch er scheint eigene Interessen zu verfolgen. Trotzdem hilft er Jenny auf seine Art und Weise, denn er weiß, dass nichts jemals wirklich vergessen ist.
Jennys Geschichte wird nicht so erzählt, wie man es von anderen Krimis kennt. Das Buch liest sich wie eine Fallakte und wir erfahren alles aus Sicht ihres Psychiaters. Fesselnd leitet Alan den Leser durch Jennys Fall und durch gezieltes Streuen von Informationen verliert das Buch nie an Spannung.

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Eine fast perfekte Familie

Autor: Meg Mitchell Moore

Verlag: Bloomsbury

ISBN: 978-3-8270-1283-8

Preis: 20,00 €

Buchtipp von: Rainer Francke (Juli 2016)

Eine fast perfekte Familie

Die Hawthornes scheinen es geschafft zu haben: Sie leben in San Francisco in einem wunderschönen Haus, die Mutter Nora ist erfolgreiche Immobilienmaklerin, der Vater Gabe Consultant, die älteste Tochter Angela strebt nach Harvard, ihre jüngeren Geschwister laufen einfach mit. Mi…

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Die Hawthornes scheinen es geschafft zu haben: Sie leben in San Francisco in einem wunderschönen Haus, die Mutter Nora ist erfolgreiche Immobilienmaklerin, der Vater Gabe Consultant, die älteste Tochter Angela strebt nach Harvard, ihre jüngeren Geschwister laufen einfach mit.
Mit unermüdlichem, fast hyperaktivem Einsatz hält Nora alles zusammen, doch auf einmal bröckelt die Fassade an allen möglichen Stellen. Nora droht ein Riesen-Immobiliendeal zu platzen, Gabe gerät in seiner Firma unter Beschuss, Noras Traum von Harvard droht zu platzen, und auch die Kleinen Cecily und Maya funktionieren auf einmal nicht mehr ohne Probleme …
Wie im Hamsterrad kämpft Nora um ihre Familie, versucht an allen Baustellen zu reparieren. Und immerhin schafft es die Familie, unter dem übergroßen Druck zusammenzuhalten. Es gelingt ihnen, ihr Glück zu behalten – nur völlig anders als eigentlich geplant …
Ein schöner Familienroman, manches von der Alltagshektik werden Familienmenschen wohl wiedererkennen. Und gleichzeitig eine Geschichte, dass Glück nicht planbar ist und oft dort auftaucht, wo man es nicht erwartet

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Das Gesetz des Sterbens

Autor: Ian Rankin

Verlag: Manhattan

ISBN: 978-3-442-54772-2

Preis: 19,99 €

Buchtipp von: Stefan Decken (Juli 2016)

Das Gesetz des Sterbens

Was haben Donna Leon und Ian Rankin gemeinsam? - Richtig, beide sind sehr erfolgreiche Kriminalschriftsteller, beide sind äußerst produktiv und beide lassen seit Jahren den gleichen Polizisten ermitteln. Commissario Brunetti arbeitet bekanntlich in Venedig, John Rebus' Revier i…

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Was haben Donna Leon und Ian Rankin gemeinsam? - Richtig, beide sind sehr erfolgreiche Kriminalschriftsteller, beide sind äußerst produktiv und beide lassen seit Jahren den gleichen Polizisten ermitteln. Commissario Brunetti arbeitet bekanntlich in Venedig, John Rebus' Revier ist Edinburgh. 25 Fälle hat Brunetti inzwischen gelöst, Rebus hat in "Das Gesetz des Sterbens" seinen 20. vor sich. Warum ich beide Autoren in einem Atemzug nenne? Weil sie kontinuierlich an einer Figur festhalten, deren Stärken und Schwächen ich kenne, und weil ich mich deshalb jedesmal auf einen neuen Roman freue. Ich weiß, was ich bei meinem Favoriten Ian Rankin bekomme: bekannte Charaktere, eine intelligent konstruierte Handlung, oftmals die dreckigen Seiten von Edinburgh, und natürlich Spannung.
Was passiert nun in "Das Gesetz des Sterbens"?
Detective Inspector Siobhan Clarke untersucht den Tod eines berühmten Anwalts, der offensichtlich in seiner Wohnung erschlagen wurde. In der Brieftasche des Toten findet sich eine Warnung: "Ich werde dich töten für das, was du getan hast". Dieselbe Botschaft hat auch Edinburghs Unterweltgröße Big Ger Cafferty erhalten, kurz bevor auf ihn geschossen wird. Er bleibt unverletzt, schweigt aber über mögliche Feinde. Clarke ist ratlos. Sie bittet den kürzlich in den Ruhestand versetzten John Rebus um Hilfe. Er ist der einzige, mit dem Cafferty zu sprechen bereit ist. Steckt hinter den Taten ein Verbrecherclan aus Glasgow? Sollen Mafiaclaims neu abgesteckt werden? Oder ist die Spur die richtige, die Rebus in Edinburghs Vergangenheit führt, zu einem Haus, in dem Schreckliches geschehen ist?

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Das abenteuerliche Leben des Deadwood Dick

Autor: Joe R. Lansdale

Verlag: Tropen bei Klett-Cotta

ISBN: 978-3-608-50140-7

Preis: 24,95 €

Buchtipp von: Anne Simon (Juli 2016)

Das abenteuerliche Leben des Deadwood Dick

Joe R. Lansdale, bekannt für seine gleichermaßen realistisch wie spannenden Südstaatengeschichten, erzählt in seinem neuesten Roman die wahre Geschichte des Deadwood Dick. Das Wort „wahr“ ist hier allerdings mit Vorsicht zu genießen, waren doch manche Legenden über berühmt-b…

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Joe R. Lansdale, bekannt für seine gleichermaßen realistisch wie spannenden Südstaatengeschichten, erzählt in seinem neuesten Roman die wahre Geschichte des Deadwood Dick. Das Wort „wahr“ ist hier allerdings mit Vorsicht zu genießen, waren doch manche Legenden über berühmt-berüchtigte Westernhelden schneller verbreitet als besagte Abenteurer sie erleben konnten. Ob es Deadwood Dick wirklich gegeben hat ist eher strittig. Doch falls es ihn gab, ist man sich einig, dass es sich dabei um einen afroamerikanischen Cowboy namens Nat Love gehandelt haben muss, der aus einer Sklavenfamilie stammte, trotz Verbot lesen und schreiben lernte, Soldat und Rodeoreiter war und schließlich ein bekannter Revolverheld wurde. In welcher Reihenfolge all das stattfand ist nicht klar. Wie auch immer sein Leben verlaufen sein mag, Joe R. Lansdale hat eine fantastische Geschichte daraus gestrickt und dem einzigartigen Deadwood Dick ein Denkmal gesetzt.

Nachdem er einer weißen, verheirateten Frau eher zufällig auf den Hintern geguckt haben soll, trachtet das halbe Dorf dem jungen Mann namens Willie Jackson nach dem Leben. Man ermordet seinen Vater, plündert den Hof und so bleibt ihm nichts anders übrig als das Dorf fluchtartig zu verlassen. Es ist der Beginn eines großen Abenteuers. Das Schicksal verschlägt Willie zunächst auf die Farm von Tate Loving. Loving ist ein Eigenbrötler, der Gott und der Menschheit abgeschworen hat. Er nimmt den jungen Mann auf und wird ihm alles beibringen, was es fürs Überleben und zur Legendenbildung braucht. Doch auch auf der Farm wird Willie nicht lange bleiben. Er macht sich wieder auf den Weg gen Westen. Seinen Namen hat er, angelehnt an seinen Helfer in der Not, bereits in Nat Love geändert . Sein Weg wird ihn zur Armee führen, gegen Apachen kämpfen lassen und schließlich ins verruchte Deadwood führen. Hier trifft er nicht nur auf berühmte Legenden wie Wild Bill Hickok oder Calamity Jane, sondern auch auf alte Feinde und seine große Liebe.

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Remember Mia

Autor: Alexandra Burt

Verlag: DTV

ISBN: 978-3-423-26101-2

Preis: 14,90 €

Buchtipp von: Sigrid Düsterhus (Juli 2016)

Remember Mia

Estelle Paradise wacht nach einem Autounfall schwer verletzt im Krankenhaus auf. Neben ihren Verletzungen aufgrund des Unfalls hat sie zusätzlich noch eine Schussverletzung, jedoch keine Erklärung für deren Herkunft. Ihr Gedächtnis lässt sie vollkommen im Stich. Wollte sie sich selb…

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Estelle Paradise wacht nach einem Autounfall schwer verletzt im Krankenhaus auf. Neben ihren Verletzungen aufgrund des Unfalls hat sie zusätzlich noch eine Schussverletzung, jedoch keine Erklärung für deren Herkunft. Ihr Gedächtnis lässt sie vollkommen im Stich. Wollte sie sich selbst umbringen oder hat jemand versucht sie zu töten? Nur häppchenweise kehrt ihr Gedächtnis zurück und damit auch die Erinnerung an ihre sieben Monate alte Tochter Mia, die drei Tage vor ihrem Unfall spurlos aus der New Yorker Wohnung verschwunden ist. Allerdings wurden keine Einbruchspuren festgestellt und Estelles Aussagen seitens der Behörden stark angezweifelt.

Langsam erinnert sich die junge Mutter wieder an ihre starken Depressionen und ihre Überforderung mit dem Baby. Mia schreit viel, Estelle ist permanent übermüdet, kann Mia nicht beruhigen und ist mit den Nerven so ziemlich am Ende. Hat sie vielleicht selbst Mia verschwinden lassen? Was ist mit ihrem Mann, warum steht er ihr nicht zur Seite? Zeitweise zweifelt Estelle selbst an ihrem Verstand und begibt sich in ihrer Not auf die Suche nach Antworten.

Die Geschichte wird aus Estelles Sicht erzählt und so befindet sich der Leser stets auf dem aktuellen Gedächtnis-Wissensstand der jungen Mutter. Bis zum Schluss bleibt es ein Rätsel, ob es sich um eine bemitleidenswerte Frau oder um eine durchtriebene Wahnsinnige handelt. Sobald eine etwaige Lösung plausibel erscheint, tauchen wieder neue Aspekte und Erinnerungen auf. So schafft es Alexandra Burt die Spannung bis zum Ende aufrecht zu halten. Damit hat sie nicht nur einen gelungenen Debütroman und fesselnden Psychothriller geschrieben, sondern auch die Nöte junger Mütter aufgegriffen, die unter extremen Wochenbettdepressionen leiden. Darüber hinaus ist sie gekonnt auf das Thema Gedächtnisverlust und dessen Auswirkungen auf die Gefühle der Betroffenen eingegangen, so bleibt die Story auch psychologisch interessant und fesselnd.

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