Unsere Empfehlungen
Die Kinder hören Pink Floyd
Autor: Alexander Gorkow
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 978-3-462-05298-5
Preis: 20,00 €
Buchtipp von: Stefan Decken (März 2021)

Meerbusch-Büderich in den 1970er Jahren: eine Art niederrheinische Vorstadt vom großen Düsseldorf. Immer mehr Ackerland wird zu Bauland, dafür verschwinden ganz allmählich die verstockten Altnazis. Die Gärten sind gepflegt, Erinnerungen an die Kriegsgräuel beiseitegeschoben. Zum Es…
WeiterlesenMeerbusch-Büderich in den 1970er Jahren: eine Art niederrheinische Vorstadt vom großen Düsseldorf. Immer mehr Ackerland wird zu Bauland, dafür verschwinden ganz allmählich die verstockten Altnazis. Die Gärten sind gepflegt, Erinnerungen an die Kriegsgräuel beiseitegeschoben. Zum Essen geht es in den Balkangrill, "zum Jugoslawen". Zuhause stehen Schrankwand, Sideboard und Einbauküche.
Der Familie geht es so gut, wie es einer Mittelstandsfamilie gehen kann. Der Vater arbeitet im eigenen Kleinbetrieb, die Mutter versorgt Wohnung und Kinder - nur der Garten, speziell die Rosenzucht, und der teure Thorens-Plattenspieler sind Hoheitsgebiet des Vaters. Für den zehnjährigen Jungen wird dieses Zuhause mehr und mehr von der älteren Schwester geprägt. Sie ist herzkrank, muss immer wieder in die Uniklinik zur mehrwöchigen Behandlung, und doch sehr lebenshungrig. Mit trockenem Humor und einer großen Portion Aufsässigkeit stemmt sie sich gegen die Bevormundung durch Eltern und Schule - nicht zuletzt mit Hilfe der vergötterten Band Pink Floyd aus dem fernen London, den Kämpfern gegen das Establishment, deren Songs alles zum Glänzen bringt.
Die Schwester wird zum Leitstern des Viertklässlers, Pink Floyd zu ihrer beider Idol.
Heute beißen die Fische nicht
Autor: Ina Westman
Verlag: mareverlag
ISBN: 978-3-86648-645-4
Preis: 22,00 €
Buchtipp von: Anne Simon (März 2021)

Den ganzen Sommer auf einer kleinen Insel mitten in den finnischen Schären zu verbringen und nichts und niemand in der Nähe, der den lieben Frieden stören könnte, klingt eigentlich nach einer traumhaften Vorstellung. Für viele der ideale Urlaub. Allerdings nicht für Emma. Die Journ…
WeiterlesenDen ganzen Sommer auf einer kleinen Insel mitten in den finnischen Schären zu verbringen und nichts und niemand in der Nähe, der den lieben Frieden stören könnte, klingt eigentlich nach einer traumhaften Vorstellung. Für viele der ideale Urlaub. Allerdings nicht für Emma. Die Journalistin ist in den gefährlichsten und abgelegensten Krisengebieten unterwegs gewesen, keine Gefahr war ihr zu groß. Lange an einem Ort zu bleiben, hat sie nie gut ertragen. Und schon gar nicht an so einem ereignislosen. Für sie war die scheinbare Idylle immer ein einziger Albtraum.
Die uralte Fischerhütte ohne Strom und ohne alles andere, was das Leben ein wenig komfortabler machen würde. Schwimmen, Boot fahren und Angeln sind die einzigen Möglichkeiten die Langeweile zu unterbrechen. Und sobald es richtig Sommer wird, verderben die stinkenden Braunalgen auch noch daran die Freude. Zu sagen, hier liege der Hund begraben, beschreibt die Szenerie recht gut. Weil Joel, ihr Mann, aber sein ganzes Leben lang die Sommer hier verbracht hat und er diese Einöde liebt, findet jeder Urlaub auf der Insel statt.
Doch in diesem Sommer ist alles anders: Diesmal ist es Emma, die den Urlaub immer wieder verlängert. Die es vermeidet, zum Einkaufen in die weit entfernte Stadt zu fahren. Das spartanische Urlaubsdomizil scheint der einzige Ort zu sein, an dem sie ihre kleine Tochter Fanni vor den Gefahren des Alltags beschützen kann. Auf der Insel wägt sie sich und ihre Familie in Sicherheit. Hier findet sie Ruhe und Frieden, Dinge, die sie noch vor kurzem kaum aushalten konnte.
Wäre da nicht dieses Boot, das im Nebel auf sie zutreibt. Und auch die Frau, die nachts am Strand sitzt und aufs Meer starrt, macht Emma Sorgen. Doch kann sie ihren Sinnen trauen? Oder sind es Halluzinationen? Und was hat es mit der langen Narbe auf sich, die sich wie ein Reißverschluss über ihrem Kopf zieht, und von der sie nicht mehr weiß wo sie herkommt? Wieso scheint die Vergangenheit manchmal so seltsam verschwommen?
Wer bestimmt überhaupt was wahr ist? Und was macht uns zu dem, was wir sind? Oder zu dem, was wir zu sein glauben?
In schlichter und zugleich poetischer Sprache erzählt Ina Westman von einer Frau auf der Suche zurück zu sich selbst und davon wie es ist, wenn nichts mehr gewiss zu sein scheint.
Miss Bensons Reise
Autor: Rachel Joyce
Verlag: Fischer Krüger
ISBN: 978-3-8105-2233-7
Preis: 20,00 €
Buchtipp von: Sigrid Pommeranz (März 2021)

Als Margery Benson 10 Jahre alt war, zeigte ihr Vater ihr ein Buch mit dem Titel „Unglaubliche Geschöpfe“. Neben vielen anderen obskuren Gestalten war dort auch der Goldene Käfer von Neukaledonien abgebildet, und von nun an wollte sie nach Neukaledonien reisen, um den goldenen Käfer…
WeiterlesenAls Margery Benson 10 Jahre alt war, zeigte ihr Vater ihr ein Buch mit dem Titel „Unglaubliche Geschöpfe“. Neben vielen anderen obskuren Gestalten war dort auch der Goldene Käfer von Neukaledonien abgebildet, und von nun an wollte sie nach Neukaledonien reisen, um den goldenen Käfer zu finden.
Jahre später, Anfang September 1950, ist die mittlerweile korpulente Margery eine fast 46 Jahre alte Lehrerin und leider auch nicht gerade beliebt bei ihren Schülern und ihren Mitmenschen. Auch sonst läuft nichts in ihrem Leben so, wie sie es sich das mal vorgestellt hatte. Deswegen beschließt sie, nun endlich ihren Traum wahr werden zu lassen. Sie will auf Neukaledonien den goldenen Käfer finden, den es wissenschaftlich noch gar nicht gibt. Dazu braucht sie nur noch eine Ausrüstung und eine Begleitung. Auf ihre Anzeige melden sich nur wenige Bewerber und am Ende bleibt nur die wasserstoffblonde, ohne Unterlass plappernde Sexbombe Enid übrig, mit der sich Margery wohl oder übel begnügen muss. Die Zwei begeben sich auf eine abenteuerliche Expedition, die schon in London haarsträubend beginnt und sich bis Neukaledonien ebenso fortsetzt. Verfolgt werden die beiden von Mr. Mundic, einem Bewerber den sie abgelehnt hatte, der sich aber selbst als einzig qualifizierten Leiter ihrer Expedition sieht.
Eine total verrückte, aber berührende Geschichte, die mich oft zum Lachen brachte. Immer wenn es dann doch vielleicht zu abgedreht wurde, hat Rachel Joyce geschickt wieder in ruhiges Fahrwasser gelenkt. Miss Benson und ihre Begleitung muss man einfach mögen, grad die überdrehte Enid zeigt so viel Empathie und hatte dann auch noch ihr eigenes kleines Geheimnis im Gepäck. Beide kämpfen um ihren Seelenfrieden und um ihren Traum. Zwei Frauen, die Mut beweisen und Freundschaft schließen. So eine Geschichte gibt es in der Realität nicht, aber in diesem Buch kann man davon träumen.
Weniger anzeigenSocke und Sophie - Pferdesprache leicht gemacht
Autor: Juli Zeh
Verlag: DTV
ISBN: 978-3-423-76325-7
Preis: 14,95 €
Buchtipp von: Vanessa Bartz (März 2021)

Sophie liebt Pferde über alles. Deshalb geht auch ein großer Traum in Erfüllung, als sie das Pony Socke in Pflege nehmen darf. Allerdings gibt es ein Problem. Socke hat sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und jegliches Vertrauen in die Zweibeiner verloren. Sophie ve…
WeiterlesenSophie liebt Pferde über alles. Deshalb geht auch ein großer Traum in Erfüllung, als sie das Pony Socke in Pflege nehmen darf. Allerdings gibt es ein Problem. Socke hat sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und jegliches Vertrauen in die Zweibeiner verloren. Sophie versteht Socke nicht und andersrum ist es genauso. Ihr wird immer mehr bewusst, dass sie bis jetzt die Sprache der Pferde nie wirklich verstanden hat. Sophie muss sich etwas einfallen lassen und sich beeilen. Bis Weihnachten sollte sich das Pony reiten lassen, ansonsten wird Socke als Problempferd abgestempelt und weggeben. Also lernt Sophie die Pferdesprache. Wer weiß, was sonst mit Socke passieren wird.
Das Buch ist unglaublich gut und mal eine ganz andere Pferdegeschichte. Der Leser lernt die Pferde richtig verstehen, ist gefesselt und will mehr lernen und erfahren. Vieles war mir nicht bekannt. Man liest im Wechsel aus der Sicht von Sophie und Socke. Besonders Sockes Perspektive ist sehr interessant. Das Pony sieht z.B. den Sattel als schwarzen Panther, der sich an seinen Rücken festkrallen möchte. Natürlich gerät Socke dann in Panik. Diesen Punkt und viele andere hat die Autorin Juli Zeh gelungen in ein Kinderbuch gepackt. Zusätzlich erhält man im Anhang viele Sachinformationen. Die Illustrationen von Flix runden das Buch perfekt ab. Die Altersempfehlung ist ab 10 Jahren, aber sicherlich auch schon für Jüngere zum Vorlesen geeignet.
Weniger anzeigenUnheimlich nah
Autor: Johann Scheerer
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-05915-2
Preis: 22,00 €
Buchtipp von: Rainer Francke (Februar 2021)

Wie muss das für einen Jugendlichen sein, wenn der Vater entführt wird und nur gegen ein unglaubliches Lösegeld freikommt? Einen Teil dieser Geschichte der Familie Reemtsma hat Johann Scheerer in „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ beschrieben. In seinem neuen Buch erzählt er von der …
WeiterlesenWie muss das für einen Jugendlichen sein, wenn der Vater entführt wird und nur gegen ein unglaubliches Lösegeld freikommt? Einen Teil dieser Geschichte der Familie Reemtsma hat Johann Scheerer in „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ beschrieben. In seinem neuen Buch erzählt er von der Zeit nach der Entführung.
Eigentlich möchte Johann, nachdem sein Vater frei ist, nur eins: sein vorheriges Leben wiederhaben. Normal sein. Nicht auffallen. Stattdessen treten Sicherheitsleute in sein Leben. Und wie! Nicht nur, dass das ganze Grundstück seiner Familie in Hamburg umgebaut wird. Johann wird ständig begleitet, gefahren, beobachtet. Einen Freiraum wie andere Jugendliche kennt er nicht. Glück ist für ihn, an einer Straßenecke aus dem Sicherheitsauto aussteigen zu können, bevor das die Schule erreicht und die letzten Meter alleine zu gehen. Nur, dass dann wieder ein Sicherheitsmann vor dem Eingang steht …
Johann ist völlig zerrissen zwischen seinem eigenen Sicherheitsbedürfnis und dem Drang nach Selbstständigkeit und muss sich immer wieder neu justieren. Über die erste Freundin, die Auftritte mit seiner Band – nie ist er allein und muss doch lernen, einen eigenen Weg zu finden. Wie kann er ein sozialer Mensch werden, wenn sich alles scheinbar um ihn dreht?
Ein bewegender und ungewöhnlicher Roman über das Erwachsenwerden unter erschwerten Bedingungen, ehrlich und voller Selbstironie: einfach empfehlenswert.
Hinter diesen Türen
Autor: Ruth Ware
Verlag: DTV
ISBN: 978-3-423-26271-2
Preis: 15,90 €
Buchtipp von: Stefan Decken (Februar 2021)

Rowan Caine, 27, arbeitet als Kindergärtnerin in London. Ihr Job ist okay, mehr nicht, Engagement und Freude am Beruf halten sich in Grenzen. Deshalb zögert sie keine Sekunde, sich auf die im Internet ausgeschriebene Stelle zu bewerben: Eine Architektenfamilie sucht eine Nanny f…
WeiterlesenRowan Caine, 27, arbeitet als Kindergärtnerin in London. Ihr Job ist okay, mehr nicht, Engagement und Freude am Beruf halten sich in Grenzen. Deshalb zögert sie keine Sekunde, sich auf die im Internet ausgeschriebene Stelle zu bewerben: Eine Architektenfamilie sucht eine Nanny für ihre vier Kinder, oben in den schottischen Highlands, und bietet eine traumhafte Bezahlung. Rowan bekommt den Job.
Gleich zu Beginn ihrer Anstellung wird sie für zwei Wochen mit den Kindern allein gelassen - die Eltern reisen zu einem Kongress. Und praktisch sofort beginnen die unheimlichen Vorkommnisse: Schritte über ihrem Zimmer, obwohl es gar kein Stockwerk über ihr gibt. Der plötzliche Lärm einer Stereoanlage, die keiner eingeschaltet hat. Hasserfüllte, aber auch kryptische Botschaften auf Zetteln, "Die Geister mögen Dich nicht". Auch das Gutshaus selbst ist eine beklemmende Mischung aus altem Herrenhaus und hypermodernem Anbau. 'Intelligente Technik' ersetzt Lichtschalter und steuert Heizung, Frischluftzufuhr, den Inhalt des Kühlschranks. Und in fast jedem Raum sind Kameras installiert.
In dieser beklemmenden Atmosphäre hat Rowan das Gefühl, langsam den Verstand zu verlieren. Sie kommt mit der Technik nicht klar, und vor allem mit den Kindern nicht. Was haben sie gegen sie? Und wieso haben ihre Vorgängerinnen vorzeitig gekündigt? Dann kommt es zu einem schrecklichen Todesfall. Rowan gerät unter Mordverdacht...
"Hinter diesen Türen" ist nicht der erste geniale Thriller der englischen Schriftstellerin Ruth Ware. Nach der Lektüre stellt sich unweigerlich die Frage, ob man schottische Landhäuser nicht lieber meiden sollte ;-)
Weniger anzeigenDas Verschwinden der Erde
Autor: Julia Phillips
Verlag: DTV
ISBN: 978-3-423-28258-1
Preis: 22,00 €
Buchtipp von: Anne Simon (Februar 2021)

Dass Lesen bildet ist bekannt. Es ist immer wieder schön, wenn ein guter Roman zum Nachdenken und weiteren Recherchieren anregt. Julia Phillips lädt mit „Das Verschwinden der Erde“ dazu ein, mal wieder einen genaueren Blick auf den Globus zu werfen. Kamtschatka war für mich bisher…
WeiterlesenDass Lesen bildet ist bekannt. Es ist immer wieder schön, wenn ein guter Roman zum Nachdenken und weiteren Recherchieren anregt. Julia Phillips lädt mit „Das Verschwinden der Erde“ dazu ein, mal wieder einen genaueren Blick auf den Globus zu werfen. Kamtschatka war für mich bisher ein ziemlich weißes Blatt auf der Landkarte. Die dünn besiedelte Halbinsel im Nordosten Asiens scheint fast abgeschnitten vom Rest der Welt. Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie von Russland erschlossen, die indigene Bevölkerung gewaltsam unterdrückt. Erst seit 1990 ist Kamtschatka mit seiner eindrucksvollen Geographie aus Vulkanen, Gletschern und Wäldern für Touristen zugänglich. Auch wenn es sich nur um eine Halbinsel handelt, ist sie fast ausschließlich per Schiff und Flugzeug zu erreichen, da das Straßennetz Richtung Festland nicht ausreichend ausgebaut ist.
Hierher führt uns Julia Phillips Debütroman. Es ist August, als zwei kleine Mädchen spurlos verschwinden. Bereits wenige Stunden nachdem sie zuletzt gesehen wurden, machen sich Polizei und Bevölkerung auf die Suche nach den beiden. Häfen und Flughäfen werden ausgiebig kontrolliert. Dadurch kann nahezu ausgeschlossen werden, dass die beiden die Halbinsel verlassen haben und man schließt daraus, dass es sich um keine Entführung, sondern ein Gewaltverbrechen handeln muss. Da es keine einschlägigen Hinweise gibt, brodelt schon bald die Gerüchteküche. Man habe eine großen, dunklen Mann beobachtet, heißt es. Die ohnehin weniger angesehene indigene Bevölkerung gerät unter verschärfte Beobachtung.
Als die Mädchen auch in den kommenden Monaten verschwunden bleiben, hat es Auswirkungen auf die ganze Region. Davon erzählt Phillips, in jedem Kapitel aus der Perspektive einer anderen Frau. Wie ihr Leben mit ihren Familien in einer noch immer stark von Männern dominierten Welt verläuft, und wie der ungelöste Fall ihren Alltag beeinflusst.
Ein interessanter Einblick in eine besondere Welt und gleichzeitig ein spannender Roman, der bis zur letzten Seite fesselt.
Meine ferne Schwester
Autor: Judith Lennox
Verlag: Pendo
ISBN: 978-3-86612-407-3
Preis: 20,00 €
Buchtipp von: Sigrid Pommeranz (Februar 2021)

Es ist nicht das erste Mal, dass Hugh Craxton Weihnachten nicht bei seiner Familie verbringt. Doch diesmal bleibt er ohne Nachricht und ohne ersichtlichen Grund fern. Auch seine Söhne Stuart (16 Jahre) und Duncan (18 Jahre) wundern sich über ihren Vater und die Sorge um ihn s…
WeiterlesenEs ist nicht das erste Mal, dass Hugh Craxton Weihnachten nicht bei seiner Familie verbringt. Doch diesmal bleibt er ohne Nachricht und ohne ersichtlichen Grund fern. Auch seine Söhne Stuart (16 Jahre) und Duncan (18 Jahre) wundern sich über ihren Vater und die Sorge um ihn steigt. Er war schon etwas krank, als er von London nach Glasgow aufbrach, um irgendwelche unaufschiebbaren Dinge in seiner Firma zu regeln. Schließlich versucht seine Frau Sophie ihn in der Glasgower Firma zu erreichen. Dort wird ihr allerdings mitgeteilt, dass Mr. Hugh Craxton an einer Lungenentzündung verstorben sei und seine Töchter sich um die Bestattungsformalitäten kümmern würden. Sophie ist verwirrt, Hugh hat keine Töchter, das dachte sie bisher jedenfalls.
Doch diese zwei Töchter existieren. Die 23-jährige Rowan lebt in einer enttäuschenden Ehe mit Patrick zusammen und ihre 16-jährige Schwester Thea wohnt bei ihrem verwitweten Vater. Auch sie haben keine Ahnung von dem Doppelleben, dass ihr Vater führte, und noch so manch andere Geheimnisse liegen noch im Verborgenen. Was geschah damals genau, als ihre Mutter bei einem tragischen Segelunfall ums Leben kam? Rowan konnte damals ihre 6-jährige Schwester retten, schweigt sich aber über den genauen Unfallhergang aus. Seitdem stehen sich die beiden unterschiedlichen Schwestern sehr nah, über ihre Mutter wird jedoch kaum gesprochen.
Judith Lennox gelingt es, englische Geschichte der 30er und 40er Jahre anhand zweier verknüpfter Familiengeschichten spannend zu erzählen. Wie entwickelt sich das Verhältnis der beiden Familien? Wie werden die Halbgeschwister miteinander umgehen? Welches Geheimnis trägt Rowan als schweres Gepäck mit sich? Der Roman hat alles, was ein guter Unterhaltungsroman für gemütliche Lesestunden braucht.
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